Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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++ Jahrespressekonferenz des DEHOGA Bundesverbandes ++

DEHOGA-Konjunkturbericht: Ende der Talfahrt – Gastgewerbe hofft auf Fußball-WM

(Berlin, 15. Mai 2006) Erstmals seit fünf Jahren zeigen sich Anzeichen für eine Trendumkehr in Hotellerie und Gastronomie. Im Gastgewerbe wächst die Zuversicht, so das Ergebnis des aktuellen Konjunkturberichtes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), der am Montag auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin vorgestellt wurde. Wesentlichen Anteil daran hat die leicht positive Entwicklung im klassischen Beherbergungsgewerbe. Für 2006 hoffen die gastgewerblichen Unternehmer nicht zuletzt durch die Fußball-Weltmeisterschaft auf Konjunktur- und Konsumbelebungsimpulse. Der DEHOGA Bundes-verband prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr bei stabilen Preisen ein Umsatzplus von 1,5 Prozent.

"Zur Fußball-Weltmeisterschaft erwarten wir drei Millionen Besucher, davon rund eine Million aus dem Ausland. Hochrechnungen gehen von 5,5 Millionen zusätzlichen Übernachtungen aus. Das Umsatzpotenzial für Hotellerie und Gastronomie liegt bei 500 Millionen Euro", sagte Ernst Fischer, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes, in Berlin.
 
Wie stark die einzelnen Betriebe von der Weltmeisterschaft profitieren, hänge allerdings von verschiedenen Faktoren ab, machte Fischer deutlich. "Hotels und Restaurants an Spielorten rechnen mit einer größeren Resonanz als Betriebe auf dem flachen Land. Biergartenbetreiber zeigen sich optimistischer als Betreiber von klassischen Restaurants, die keine Übertragung von WM-Spielen anbieten können." Nicht alle gastgewerblichen Betriebe würden unmittelbar von der WM profitieren. "Ein mediales Großereignis birgt auch immer die Gefahr, das Stammgeschäft zu verdrängen", erläuterte der DEHOGA-Präsident. Mit dem derzeitigen Buchungsstand zeige sich der größte Teil der Hoteliers aber zufrieden.

Die Branche freue sich auf die Fußball-WM, denn das mittel- und langfristige Potenzial sei gewaltig: "Die WM ist auf Jahre die größte internationale Veranstaltung, die in Deutschland stattfinden wird. Wir haben die Chance, uns den Besuchern aus aller Welt und auch den Milliarden Zuschauern vor den Fernsehbildschirmen als weltoffene, herzliche und professionelle Gastgeber zu präsentieren", betonte Fischer.

Ergebnisse des DEHOGA-Konjunkturberichtes im Detail

Bei der Vorstellung des aktuellen DEHOGA-Konjunkturberichtes Gast-gewerbe, der auf einer Befragung des DEHOGA von 3.000 Unternehmen beruht, zeichnen sich für den Sommer 2006 erste Lichtblicke am wirtschaftlichen Horizont der Branche ab.

Für die Hotellerie scheint die Talfahrt gestoppt. Von Oktober 2005 bis März 2006 mussten zwar immer noch 43,3 Prozent der 1.513 befragten Hoteliers Umsatzeinbußen verkraften, im Gegensatz dazu sprechen 29,2 Prozent von gestiegenen Umsätzen.

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft hofft die Branche auf eine positive Entwicklung. 38,2 Prozent der Beherberger erwarten eine höhere Zimmerauslastung, 38,9 Prozent setzen auf eine Verbesserung ihrer Erlössituation (Vj. 33,6 Prozent). Auch die Zahl der Gewinnoptimisten wird größer. Prognostizierten im Winter 2004/05 noch 23,8 Prozent steigende Erträge, so sind es im Winter 2005/06 schon 27,1 Prozent. Die besten Chancen auf eine wirtschaftliche Erholung haben Häuser der Markenhotellerie. Dem Städtetourismus mit Tagungen, Kongressen sowie kulturellen und sportlichen Highlights wird ebenfalls ein großes Wachstumspotenzial beigemessen. Wellness ist und bleibt ein Mega-Trend, auch wenn sich die rasanten Zuwächse der letzten Jahre etwas abflachen werden.

Die wirtschaftliche Stimmung in der Gastronomie ist gedämpfter als in der Hotellerie. Jeder zweite Gastronom (51,8 Prozent) verbuchte im Winterhalbjahr rückläufige Umsätze. Verantwortlich dafür sind weiter sinkende Gästezahlen in 46,8 Prozent der Betriebe sowie geringere Pro-Kopf-Umsätze bzw. Durchschnittsbons. Die Erwartungen der Gastronomen für die Sommermonate April bis September 2006 gestalten sich positiver als es die derzeitigen Ergebnisse vermuten ließen. 31,2 Prozent (Vj. 27,6 Prozent) der Gastwirte sagen steigende Gästezahlen und 32,0 Prozent (Vj. 28,6 Prozent) höhere Umsätze voraus. Auch dominieren die Ertragspessimisten die Erwartungshaltungen nicht mehr so deutlich wie in den Vorjahren. 36,6 Prozent (Vj.: 40,7 Prozent) vermuten sinkende Gewinne. 22,9 Prozent der Gastwirte (5,8 Prozent mehr als im Vorjahr) hoffen auf höhere Erträge.

Weiter auf Erfolgskurs befindet sich die Marken- bzw. Systemgastronomie. In 2005 kamen die 100 größten Unternehmen der Gastronomie mit 15.600 Betrieben auf einen Nettoumsatz von über 8,7 Milliarden Euro ein sattes Umsatzplus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so das Ergebnis der jährlich durchgeführten Untersuchung der Fachzeitschrift food-service aus dem Deutschen Fachverlag.

Darüber hinaus erfreuen sich nationale und regionale deutsche Spezialitäten wachsender Beliebtheit. "Wir machen eine Renaissance der deutschen Küche aus", berichtete DEHOGA-Präsident Fischer. "Die Fußball-WM bietet uns nun die Chance, auch den vielen ausländischen Besuchern deutsche Spezialitäten schmackhaft zu machen." Das kulinarische Deutschland halte eine "schier unerschöpflich reichhaltige Speisekarte mit erstklassigen Produkten zu einem äußerst attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis" bereit.